Über zwei Jahrhunderte standen die jüdischen „Sieben-Gemeinden“ unter dem Schutz der Fürsten Esterházy. Eine Ausstellung im Schloss Esterházy gibt einen Einblick in diese besondere Beziehung und in das jüdische Leben im heutigen Burgenland vom 17. bis zum 19. Jahrhundert.
Die 2022 eröffnete Ausstellung „Schewa Kehilot. Die Fürsten Esterházy und die jüdischen Sieben-Gemeinden“ im Schloss Esterházy widmet sich erstmals weltweit diesem besonderen Thema und sorgt damit international für Aufmerksamkeit.
Über Jahrhunderte prägte das Zusammenleben von christlicher und jüdischer Bevölkerung den Alltag im heutigen Burgenland, wobei sich einzelne jüdische Zentren herausbildeten. Innerhalb der Esterházy-Herrschaft erlangten die sogenannten „Sieben-Gemeinden“ – hebräisch „Schewa Kehilot“ – Eisenstadt, Mattersdorf, Kittsee, Frauenkirchen, Deutschkreutz, Kobersdorf und Lackenbach Bedeutung. Ihre Mitglieder standen unter dem Schutz des jeweiligen Fürsten, hatten dafür aber gewisse Abgaben und Pflichten zu leisten, die stets aufs Neue ausverhandelt werden mussten.
Im Schloss Esterházy, in unmittelbarer Nähe zur einstigen jüdischen Gemeinde in Eisenstadt, wird dieses Thema erstmals weltweit in größerem Umfang präsentiert. Die Ausstellung „Schewa Kehilot. Die Fürsten Esterházy und die jüdischen Sieben-Gemeinden“ gibt umfassende Einblicke in die Rechte und Pflichten, die Schutzherr und Schutzjuden gegenseitig übernahmen. Darüber hinaus beleuchtet sie die Lebensbedingungen der Juden im westungarischen Raum vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Die wissenschaftliche Grundlage dafür bildet die Expertise von Dr. Felix Tobler, einem der renommiertesten Historiker des Burgenlandes.
Seit Jahrzehnten befasst er sich mit der Geschichte der jüdischen Gemeinden in den Herrschaften der Fürsten Esterházy vor allem im heute burgenländischen Raum. Gemeinsam mit der Abteilung Sammlungen der Esterhazy Privatstiftung gibt Dr. Felix Tobler anhand von Dokumenten aus Archiven und ausgewählten Exponaten Einblicke nicht nur in die Organisation innerhalb der jüdischen Gemeinden, sondern auch in das Zusammenleben zwischen Christen und Juden in den ehemaligen „Sieben-Gemeinden“ über zwei Jahrhunderte.
Begleitend zur Ausstellung erscheint der von Dr. Felix Tobler verfasste Band 12 der wissenschaftlichen Reihe „Mitteilungen aus der Sammlung Privatstiftung Esterhazy (MASPE)“ mit dem Titel „Die Fürsten Esterházy als Schutzherren der jüdischen Sieben-Gemeinden 1612–1848“. Der Band ist in der Schloss Boutique sowie im Shop auf Burg Forchtenstein erhältlich.
„Schewa Kehilot. Die Fürsten Esterházy und die jüdischen Sieben-Gemeinden“
Schloss Esterházy, Moreausaal
Kommentare