Kulturkritiker wie auch Publikum zeigten sich von der Geschichte über Vergeltung und unerschütterlichen Glaubens begeistert.
Insgesamt durfte sich Nabucco über eine 92%ige Auslastung bei 20 gespielten Vorstellungen freuen. Keine Vorstellung musste wetterbedingt abgesagt werden. Rund 87.000 begeisterte Besucher konnten in diesem Jahr im Steinbruch St. Margarethen begrüßt werden. Kulturkritiker wie auch Publikum zeigten sich von der Geschichte über Vergeltung und unerschütterlichen Glaubens begeistert.
„Auch die Sänger entsprachen höchsten Erwartungen. Es ist ja nicht leicht im Freien ohne die geringste Resonanz zu singen, auch wenn man von einem Körpermikrophon unterstützt wird. Lucas Meacham gestaltete die Titelrolle differenziert und überzeugend. Der Zaccaria war bei Jongmin Park in besten Händen. Sein profunder Bass setzte sich auch in den Tutti-Stellen durch.“ – radioklassik.at
„Im Steinbruch ereignet sich szenisch stimmungsvoll und musikalisch auf hohem Niveau Giuseppe Verdis Spiel von Wahn und Eitelkeit mächtiger Herrscherfiguren.“ – Die Presse
Neben einem atemberaubenden Bühnenbild und futuristischen Kostümkreationen als Spiegelbild einer dekadenten Gesellschaft, erfreuten sich die Gäste vor allem am Gesang der hochkarätigen Besetzung der Opernproduktion. Nabucco, der sich im Rausche seines Sieges zum Gott erhebt und darüber den Verstand verliert, wurde vom amerikanischen Bariton Lucas Meachem verkörpert. Meachem ist Gewinner zahlreicher Wettbewerbe in der USA und hat auch in Europa an den bedeutendsten Opernhäusern debütiert. Nabuccos Tochter Fenena wurde von der aus Slowenien stammenden Mezzosopranistin Monika Bohinec gespielt. Die ukrainische Sopranistin Ekaterina Sannikova schlüpfte in die Rolle der Abigaile, die durch ihre Darstellung deren Besessenheit besticht. Das Piedra Festivalorchester und der Philharmonia Chor Wien unter der Leitung von Dirigenten Alvise Casellati sorgten für die fantastische musikalische Untermalung.
Für die Inszenierung der Produktion konnte der vielfach preisgekrönte, spanische Regisseur Francisco Negrin gewonnen werden. Er bildete in seiner Nabucco-Inszenierung keine konkreten Religionen und Riten ab. Das Volk der Hebräer bestand bei ihm aus Menschen, die sich ihrem Ursprung, der Natur und einer göttlichen Kraft, vor allem aber einander als empathisch agierende Gruppe verbunden fühlten. Dem gegenüber standen die Babylonier voller Hybris, Arroganz und materieller Oberflächlichkeit, die jede Verbindung zu Transzendentem und Glauben an Höheres als die eigene Macht verloren haben. Die Hebräer sind eng mit ihrer Umwelt verbunden, die Babylonier dagegen dringen in die Natur ein und zerstören sie. Dieser naturfeindliche Lebensstil der Babylonier zeigte sich auch im Bühnenbild von Thanassis Demiris. Bei der Inszenierung wurde der Steinbruch selbst zum Protagonisten. Auch die teils minimalistisch-schlichten, teils opulent futuristischen Kostüme des Kostümbildners Pepe Corzo waren Ausdruck für die Gegensätze zwischen den beiden Gesellschaften. Während das Volk der Hebräer erdfarben gekleidet war, zeigten sich die Babylonier in auffallendem Rot und Blau.
„Mit dieser Neuinterpretation von Nabucco gelang es uns, an den Erfolg der Vorjahre anzuknüpfen, ja sogar zu übertreffen. Der große Zuspruch des Publikums bestätigt unser Konzept in der einmaligen Kulisse der Oper im Steinbruch, wo im kommenden Jahr George Bizets „Carmen“ gezeigt wird. Die Kartenverkäufe für die nächstjährige Produktion haben bereits sensationell gestartet und wir freuen uns auf eine weitere fulminante Inszenierung“, so der Künstlerische Direktor der Oper im Steinbruch Daniel Serafin.
Vorschau 2023: Carmen
Die dramatische Geschichte um Liebe, Eifersucht und Freiheitsdrang ist ja auch dank der berühmten Habanera-Arie weit über den Kreis der Operninteressierten bekannt. Mit „Carmen“ hat Georges Bizet nicht nur eine der meistgespielten Opern der Welt geschaffen, sondern auch das Kunststück vollbracht, dem prekären Milieu der Zigarettenarbeiterinnen, der einfachen Wachsoldaten und der kleinkriminellen Grenzschmuggler ein unsterbliches Denkmal auf der Opernbühne zu setzen. Dabei schöpft der französische Meister aus seinem nie versiegenden Inspirationsquell für grandiose Melodien: Egal ob Carmens berühmte Habanera, Josés Blumenarie, „Draußen am Wall von Sevilla“, das Quintett der Schmuggler, die düstere Prophezeiung aus den Spielkarten, Micaelas einsames Gebet in den Bergen, Escamillos Loblied auf den Stierkampf – nahezu jede Nummer dieser Oper hat sich unauslöschlich ins musikalische Gedächtnis des Publikums auf der ganzen Welt gebrannt. Premiere von Georges Bizets „Carmen“ ist am 12. Juli 2023.
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