Der Neusiedler See sorgt aufgrund seines niedrigen Wasserstands für rege Diskussion. Ein neues Buch geht den Klima-Herausforderungen wie auch der vielfältigen Nutzung auf den Grund.
Der Neusiedler See ist durch die Klima-Veränderungen in Gefahr – das ist spätestens seit den Bildern, die im Sommer 2022 durch die Medien gingen, auch im Bewusstsein der Bevölkerung angekommen. Gegenstimmen meinen dazu: „Der See ist im Laufe der Geschichte bereits mehrfach ausgetrocknet“, was freilich stimmt. Jedoch waren die Bedingungen in früheren Zeiten sowohl klimatisch als wasserwirtschaftlich andere. Zudem steigen die Ansprüche an den See: Tourismus und Landwirtschaft, Naturschutz und kulturelles Erbe unter einen Hut zu bringen, stellt angesichts der vielfältigen Interessen eine große Herausforderung dar. Zugleich bringt die Vielzahl an nationalen sowie europäischen und internationalen Schutzkategorien die Verantwortung mit sich, die Einzigartigkeit der Region zu erhalten.
Die Seeregion unter der Lupe
In dem im März 2023 erschienen Weißbuch „Das Ende des Neusiedler Sees? Eine Region in der Klimakrise. Herausforderungen. Perspektiven. Lösungen“ diskutieren Expertinnen und Experten in wissenschaftlich fundierten Beiträgen die Zukunft des Neusiedler Sees. Zudem geben in der Region verwurzelte Personen ihre ganz persönliche Beziehung zur Region Neusiedler See – Seewinkel wieder. So erörtern unter anderem Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Stefan Ottrubay, Vorsitzender Esterhazy Privatstiftung, Zukunftsfragen der Region und wer für sie Verantwortung übernehmen soll. Weitere Beiträge behandeln den See und die Region im Zeichen des Klimawandels, ihre Funktion und Einflüsse, ihre Geschichte sowie den Wandel der Landschaft. „Der Mensch und die Region“ stellt unterschiedliche Nutzungen und Besonderheiten, aber auch Chancen vor, ehe im Schlussteil Mitherausgeber Alois Lang und der redaktionelle Leiter der Publikation Gunnar Landsgesell Szenarien für die Zukunft aufzeigen.
Chancen nutzen
Mit ihrer Vielfalt an Beiträgen sowie der Einbeziehung regionaler Protagonistinnen und Protagonisten wie Josef Umathum, Erich Stekovics oder Sepp Gmasz gibt die Publikation einen umfassenden Überblick über die Komplexität des Themas und hebt zudem ganz persönliche Einstellungen hervor. Grundtenor ist, den Ernst der Lage, aber zugleich die Chancen aufzuzeigen, um den Transformationsprozess in eine klimafitte Zukunft zu schaffen. Der Umgang mit den unterschiedlichen Interessen und dem steigenden Klimadruck in der Region kann, so sind sich die Herausgeber sicher, letztendlich beispielhaft für ganz Österreich sein. Das neue Buch soll jedenfalls nicht nur umfassende Informationen, sondern zugleich den Anstoß liefern, die sich ergebenden Chancen jetzt zu nutzen.
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