Zehn Jahre nach der letzten Aufführung der Oper Aida auf der beeindruckenden Freiluftbühne im Steinbruch St. Margarethen kehrte Giuseppe Verdis Werk ins Burgenland zurück. Der Opernklassiker begeisterte im 30. Jubiläumsjahr der Esterhazy Stiftungen knapp 100.000 Besucherinnen und Besucher mit jeder Menge fulminanter Effekte.
Eine Oper über Ägypten und für Ägypten geschrieben, oder aber – so schien es 2024 – vielleicht auch für die Oper im Steinbruch St. Margarethen im Burgenland? Denn die karge Landschaft und schroffen Felswände boten eine Kulisse, die sich wie für Aida gemacht präsentierte. Die Premiere am 10. Juli 2024 war bis auf den letzten Platz besetzt – rund 5.000 Zuseherinnen und Zuseher, darunter zahlreiche bekannte Persönlichkeiten aus Kultur, Wirtschaft und Politik, zeigten sich von einer effektvollen und klanglich außergewöhnlichen Aufführung von Giuseppe Verdis Aida begeistert.
Wie waren die Medienstimmen zu Aida im Steinbruch 2024?
Ein Aufgebot an internationalen Künstlerinnen und Künstlern bezauberte mit Darbietungen von hoher Qualität – das Publikum quittierte dies mit lang anhaltendem Applaus und positiver Kritik. So schrieb der ORF nach der Premiere von einer „Produktion der Superlative“, die Presse titelte „Diese ‚Aida‘ ist fast so opulent wie in Verona“ und im Magazin für klassische Musik & Oper concerti.at war zu lesen, dass es Besucher gegeben habe, „die nicht fassen konnten, dass live musiziert werde.“ Lob galt sowohl dem musikalischen Niveau als auch der Inszenierung und den Effekten, die einerseits intime Nachtmomente, farbenprächtige Aufmärsche und atemberaubende Stunt-Einlagen zeigten.
Welche Künstlerinnen und Künstler waren bei Aida in St. Margarethen 2024 zu hören?
Die musikalische Leitung der Aufführung der Oper Aida 2024 oblag dem Dirigenten Iván López-Reynoso. Der gebürtige Mexikaner, der unter anderem Studien in Violine, Klavier, Chorleitung und Orchesterdirigieren bei renommierten Lehrern absolviert hatte, gab bei der Oper im Steinbruch sein Debüt. Er leitete das Piedra Festivalorchester mit Feingefühl und Verve. Als äthiopische Prinzessin Aida machten die Sopranistinnen Leah Crocetto, Ekaterina Sannikova und Leah Gordon Furore, an ihrer Seite verkörperten Hovhannes Ayvazyan, Jorge Puerta und Mikheil Sheshaberidze die anspruchsvolle Rolle von Radamès. Aidas Gegenspielerin Amneris wurde durch die beeindruckenden Stimmen von Raehann Bryce-Davis, Kseniia Nikolaieva und Sofija Petrović zum Leben erweckt. In weiteren Rollen glänzten Leo An und Zoltán Nagy als Amonasro; Jongmin Park und Insung Sim agierten als der Hohepriester Ramphis. Die Königsrolle teilen sich Ivan Zinoviev und Artyom Wasnetsov, während Melissa Purnell als Sacerdotessa mit ihrer ausdrucksstarken Stimme begeisterte. Mit kraftvollem Vokalklang verstärkte der Philharmonia Chor Wien unter der Leitung von Walter Zeh die dramatische Liebesgeschichte. Besonderen Applaus ernteten Aidas lyrische Arien, Radamès verträumte Romanze „Holde Aida“ und nicht zuletzt der dramatische Triumphmarsch.
Wer inszenierte die Oper im Steinbruch 2024?
Nach dem asiatisch inspirierten Setting der Turandot bei der Oper im Steinbruch 2021 kehrte das internationale Leading Team rund um Regisseur Thaddeus Strassberger nach St. Margarethen zurück. Es entführte das Publikum 2024 in das Ägypten der Pharaonen und erzählte vor beeindruckender Kulisse die dramatische Liebesgeschichte zwischen der Dienerin Aida und dem Hauptmann Radamès. Mit Feingefühl zauberte der 1976 in Oklahoma geborene Amerikaner, der bislang an über 75 Produktionen in mehr als 15 Ländern weltweit mitgewirkt hatte, eine farbenprächtige und wandelvolle Inszenierung in die Felsenlandschaft des Steinbruchs St. Margarethen. Unterstützung erhielt er dabei vom italienischen Kostümbildner Giuseppe Palella. Beider Blick für das Detail sowie ihr unverwechselbarer Stil gaben dem Bühnenbild nicht zuletzt durch Videoprojektionen buntes Leben und erzeugten visuelle Opulenz. Beeindruckendes Ergebnis war ein harmonisches Gesamtkunstwerk, das das Publikum auf eine mitreißende Zeitreise in die Welt der alten ägyptischen Mythen und Legenden nahm.
Mit welchen Effekten begeisterte die Oper im Steinbruch?
Als Inspiration für seine Inszenierung hatte Regisseur Strassberger eine faszinierende Quelle genutzt: das „Buch der zwei Wege“, eine mystische Karte aus dem alten Ägypten. Dieses bei Ausgrabungen entdeckte Dokument beschreibt die Reise der Seele ins Jenseits und zugleich das Gegenspiel von Wasser und Feuer. Der ägyptischen Mythologie zufolge kann die Seele nach dem Tod entweder dem Fluss des Feuers oder jenem des Wassers folgen. Und so bildeten spektakuläre Wasser- und Feuereffekte auch zentrale Elemente der Inszenierung. Acht in die Bühne integrierte Wasserbecken erzeugten natürliche Reflexionen sowie ein buntes Lichterspiel. Fontänen setzten dramaturgische Akzente und ersetzten das traditionelle Feuerwerk. Auf Pyrotechnik brauchte das Publikum dennoch nicht zu verzichten: Wie bereits in den letzten Jahren hatte Actiondesigner Ran Arthur Braun Feuerstunts, Kampfszenen und Wassertänze choreographiert, die die Eindrücke des bunten Treibens auf spektakuläre Weise unterstrichen. Als weiterer Blickfang fungierte ein Elefant aus einer fahrenden Stahl-Holz-Konstruktion, der wie ein Bühnenbild im Bühnenbild wirkte und zugleich mit überraschenden Effekten ausgestattet war.
Was steht 2025 bei der Oper im Steinbruch auf dem Programm?
Mit ihrem bewährten Anspruch, bekannte Stücke der Opernliteratur auf hohem Niveau in einzigartigem Ambiente zu bieten, schlägt die Oper im Steinbruch 2025 ein neues Kapitel auf: Erstmals wird mit dem „Fliegenden Holländer“ ein Werk von Richard Wagner auf dem Programm stehen. Mit musikalischer Intensität und Schönheit erzählt sie die packende, schaurig-romantische Geschichte um einen verfluchten Seefahrer. Meeres-, Gewitter- und Gefühlsstürme werden durch die Felsenlandschaft wirbeln, getragen von einem hochkarätigen Ensemble und einem raumfüllenden Klangkörper, und dabei auch Neulinge für die Faszination von Wagner-Opern zu begeistern. Besonders für Einsteiger ist „Der fliegende Holländer“ ideal, da er zu den kurzweiligsten Werken Wagners zählt und seine Wirkung auf der einzigartigen Bühne des Steinbruchs voll entfaltet.
Welche Besonderheiten bietet der Steinbruch St. Margarethen?
Im Rahmen der Aida-Aufführung 2024 spielte der Steinbruch St. Margarethen einmal mehr seine landschaftlichen und naturnahen Reize aus, mit denen die Oper im Steinbruch Jahr für Jahr tausende Menschen – darunter viele Stammgäste – anlockt. Eingebettet zwischen steilen Felswänden, die über Jahrhunderte durch den Abbau von Kalkstein entstanden sind, beginnt der Kulturgenuss bereits bei der Ankunft: Besucherinnen und Besucher werden mit einem Blick auf den Neusiedler See begrüßt, ehe sie Schritt für Schritt über eine architektonisch gestaltete Rampe in das Festivalgelände eintauchen. Als zentraler Treffpunkt bieten der Foyerpark und die Opernlounge die Möglichkeit, sich kulinarisch auf die Oper einzustimmen. Und spätestens, wenn das Orchester zum ersten Akkord anhebt, weiß man: Es wird wieder ein wunderbarer Abend!
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